Bildungszeit Lahntal


Strukturwandel und Spannungsfelder in einer Flussregion mit vielen Facetten

Das Lahntal ist eines der schönsten Nebentäler des Rheins. Es befindet sich in direkter Nachbarschaft zur Welterbe-Stätte Oberes Mittelrheintal. Bad Ems will zusammen mit elf Städten in Europa mit seinen Kurbädern Unesco-Welterbe werden. Nahezu alle Menschen im Lahntal sind vom Fluss abhängig, der auf über 245 Kilometern in zahllosen Schleifen talabwärts zum Rhein fließt. Dabei erlebt die Region seit Jahren einen heftigen Wandel.

Ganze Industriebereiche wie die Eisen- und Stahlerzeugung sind weggebrochen. Die Residenzstadt Weilburg und der Kurbetrieb in Bad Ems haben sich stark gewandelt. Aber (noch) ist Bad Ems Staatsbad des Landes Rheinland-Pfalz. Schaut man hinter den Glanz des Kaiserbades, so ist vieles in die Jahre gekommen. Auch Weilburg lebt vom Glanz der vergangenen Zeit als Residenzstadt.

In Limburg ist noch am meisten Leben - nicht nur wegen des Prachtbaus eines Bischofs. Die Bistumsstadt ist das Mittelzentrum an der unteren Lahn. Hier gibt es ein praktisches Beispiel für den Strukturwandel. Aus dem ehemaligen Eisenbahnausbesserungswerk mit rund 3.000 Beschäftigten in der Spitze hat ein Investor ein Einkaufszentrum bauen lassen. Dort arbeiten heute wieder rund 1.000 Menschen und die alten Hallen wurden größtenteils erhalten. Kräne etc. sind noch sichtbar. Auch im kleinen Weinbau an der Lahn ist der Wandel spürbar. Es werden wieder Flächen rekultiviert.

Die Lahn hat einen Teil ihrer Bedeutung als Schifffahrtsweg verloren. Naturschützer, Angler und (Freizeit-)Schiffer kämpfen um den richtigen Weg für die Lahn. Und der Bund möchte sich immer wieder gerne zurückziehen und den Status der Lahn als Bundeswasserstraße streichen...

Der Tourismus soll überall die Kassen füllen, aber die Konkurrenz ist groß und die Lahn eigentlich nur bei Kanuten, Paddlern, Radlern und Campern bekannt.